Chronik

Chronik des Musikverein Blumegg:

Diese Chronik wurde zum 130jährige Jubiläum des MV Blumegg im Jahre 2006 von Gerd Müller verfasst und soll einen Überblick über die Geschichte des Vereins geben.

So wussten die ältesten Ehrenmitglieder noch zu berichten, dass eigentlich schon lange vor 1876 in Blumegg Blasmusik gespielt wurde. Konrad Burger soll einer der aktivsten gewesen sein. Körperlich gebrechlich, erblindet, soll er sogar den weiten Weg nach dem benachbarten Schleitheim in der Schweiz nicht gescheut haben, dort musikbegeisterte junge Menschen die Kunst der Blasmusik zu erlernen. Aus der damaligen Zeit vereinzelt noch vorhandenen Niederschriften ist zu entnehmen, daß eben dieser Konrad Burger zusammen mit Peter Müller, Matthias Burger und Kaspar Burger den Musikverein im Jahre 1876 gegründet haben. Bereits einige Jahre später erhielt der Verein wesentliche Verstärkung durch den Beitritt musikbegeisterter Männer wie Anton Käfer, Dominikus Kaiser, Emil Weber, Leopold Müller, Benedikt Stritt, Karl Friedrich, Ernst Scheu und Xaver Müller.

1876 zerfiel der große Musikverein Fützen. Ein Teil seiner Instrumente ging billig nach Blumegg, und vom gleichen Jahr an besaß die Gemeinde einen eigenen recht aktiven Musikverein.

Anfänglich begnügte man sich mit einfacher Blasmusik und sicher hatten daran die jungen wie auch älteren ihre Freude. Durch unermüdliches Proben konnte es der Verein wagen, bei größeren Veranstaltungen mitzuwirken. So weiß die Chronik zu berichten, dass die Musik am Feuerwehrfest im Jahre 1908 und an der Fahnenweihe des Militärvereins im Jahre 1914 mitgewirkt hat.

Wie überall ließ der Ausbruch des 1. Weltkrieges das Musizieren erlahmen und vor allem Wunden schlagen in die Reihen der Musiker. Auf dem Felde blieben die Mitglieder Xaver Müller, Johann Ebner und Matthias Burger. Ihre Namen sind zum ehrenden Gedenken in der Vereinschronik vermerkt und am Kriegerehrenmal in Stein gehauen.

Schon bald nach dem Krieg regte sich das Vereinsleben wieder. Dirigent Kaspar Burger scharte junge Menschen um sich und erlernte ihnen in seiner Stube das Musizieren. Manche Hindernisse musste überwunden werden und allen Widersachern zum Trotz konnte der Verein wieder gegründet werden.

Bereits am 01. August 1920 konnte der Verein zu einem Konzert unter der Stabführung von Kaspar Burger ins Gasthaus zum Hirschen einladen und fand dabei begeisterten Beifall. Im Jahr 1922 trat dann der Verein dem oberrheinischen Musikverband bei und nahm im Mai 1923 in Erzingen am Verbandsmusikfest teil.

1924 entschloss man sich, dem Verein eine Vorstandschaft zu geben und alle zwei Jahre zu wählen. Erster Vorstand wurde Ernst Kaiser. Ihm gelang es, noch mehr Musikbegeisterte, und vor allem ältere erfahrenere Musikanten um sich zu scharen.

Bald reifte der Entschluß, ein größeres Musikfest abzuhalten, das dann auch mit großem Erfolg als 50jähriges Jubiläumsfest mit Wertungsspiel durchgeführt wurde. Nach über 30 Jahren verdienstvoller Tätigkeit gab Kaspar Burger den Dirigentenstab aus der Hand und übergab ihn seinem Nachfolger Johann Korhummerl. Zur Stärkung der Vereinskasse wurde im Jahr 1927 ein Gartenfest durchgeführt, das anfangs im Regen zu ersticken drohte aber doch noch am Sonntagnachmittag von Sonnenschein überstrahlt wurde. 1928, am 8.Juli beteiligte sich der Verein zusammen mit der Feuerwehr am Feuerwehrfest in Stühlingen und 1929 mit dem Kriegsverein am Fest in Grimmelshofen. In den folgenden Jahren hatte sich der Verein immer wieder, wenn er gerufen wurde, zur Verfügung gestellt und zur Unterhaltung der Gäste beigetragen und unzählige Male zum Tanz aufgespielt.

Eine jähe Unterbrechung der Vereinstätigkeit bewirkte der zweite Weltkrieg in dem nachfolgende Musikkameraden den Heldentod starben:
Ernst Kaiser (Vorstand), Alexander Burger (Dirigent), Theodor Müller, Leo Rendler.

Nachdem Kriegsnot, Elend und Leid langsam vergessen waren, die Wunden des Krieges allmählich verheilten und das Leben sich überall regte, begann 1947 Herr Sulzmann aus Hüfingen mit jungen Männern die Tradition des Vereins fortzusetzen, kam jede Woche zur Probe und setzte diese lobenswerte Tätigkeit bis 1950 fort.

Zum Vorstand wurde 1950 Bernhard Scheu gewählt, den Dirigentenstab übernahm für ein Jahr Johann Kiel. Er und übergab ihn dann dem Vorstand Bernhard Scheu und wieder ging es mit dem MV Blumegg aufwärts. Schon bald konnte der Verein wieder öffentlich auftreten und das kulturelle Geschehen im Dorf und auswärts bereichern.

Zweiter großer Höhepunkt der Vereinsgeschichte wurde das 75jährige Bestehen, das 1952 im kleinen Kreise gefeiert wurde.

Am 23. Juli 1961 wurde ein wohlgelungenes Gartenfest, vom Wetter begünstigt, durchgeführt, das wesentlich zur finanziellen Stärkung des Vereins beitrug. Die folgenden Jahren waren wieder gekennzeichnet von aufwärts strebenden Tätigkeiten. Feste benachbarter Vereine wurden besucht und manche freundnachbarliche Beziehungen aufgenommen und gefestigt. Man beschloß sich schließlich, neue Uniformen zu beschaffen.

Die Uniformweihe fand 1966 im Rahmen des 90jährigen Stiftungsfestes statt, das vom 16.-18. Juli durchgeführt wurde. Trotz weniger günstigem Wetters war dieses Fest ein voller Erfolg, nicht zuletzt dank des uneigennützigen Einsatzes von Vorstand Josef Vetter, den Musikkammeraden und der gesammten Dorfbevölkerung.

Man erinnert sich auch an das 100 jährige Jubiläum im Jahre 1973, bei dem der Musikverein die ehrenvolle Aufgabe hatte das Bezirksmusikfest durchzuführen.

1978 konnte sich der Musikverein in neuer Uniform präsentieren. Nach 27 Jahren verdienstvoller Tätigkeit als Dirigent konnte Bernhard Scheu im Jahre 1980 den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Karl Friedrich übergeben.
Bernhard Scheu wurde, als Zeichen des Dankes und der Annerkennung für seine großen Verdienste zum Eherndirigenten ernannt.

Im Jahre 1980 feierte der Musikverein unter der Führung von Vorstand Hubert Burger sein 105jähriges Bestehen.
Im Rahmen dieses Festes wurde dem langjährigen Dirigenten Bernhard Scheu die „große goldene Ehrennadel“ des Blasmusikverbandes von Verbandspräsident Harold Bäumle verliehen.

1985 wurde Gerd Müller zum neuen Vorstand des Musikvereins gewählt.

Ein schöner Erfolg für den Verein war 1985 die Teilnahme am Wertungsspiel in Waldshut, bei dem man sich in der Unterstufe den 1. Rang mit Belobigung erspielte.

Ein Höhepunkt der Vereinsgeschichte war auch das 110jährige Bestehen des Musikvereins. Die Feier im großen Festzelt wurde 1986 gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Blumegg, die Ihr 100 jähriges Bestehen feierte, begangen.
Dank des schönen Wetters kamen viele Gäste, und so stärkte das Fest auch die finanzielle Seite des Vereins.

1991 hatte der Musikverein Blumegg die ehrenvolle Aufgabe, anlässlich des 115jährigen Bestehens des Vereins, das Bezirksmusikfest durchzuführen.

1994 stellte sich der Verein zum ersten Mal der Bewertung bei einem Wertungsspiel in der Mittelstufe und erzielte dabei einen 1. Rang mit Auszeichnung – die Bestnote-. Dies war ein großer Erfolg für Musiker und den Dirigenten und zeigte dass man sich auch auf musikalischer Ebene bestens weiterentwickelte.

Ein weiterer Höhepunkt der Vereinsgeschichte war auch das Frühlingsfest 1998.

Seinen 125. Geburtstag feierte der Musikverein mit einem Jubiläumskonzert der besonderen Art. Am Konzertabend schlug auch eine glückliche Stunde für den Verein. Hatte es doch lange Recherchen gebraucht, Nachweise zur Gründung des MV Blumegg zu finden. Sie wurden im Archiv der Druckerei Spachholz in Bonndorf gefunden, wo in einem Amtsblatt kundgetan wurde, daß an einem 15. Juli 1888 aus Anlass einer Wirtschaftseröffnung des Celistan Burger in Grimmelshofen, sich der MV Blumegg präsentieren würde.
Landrat Wütz hatte es sich nicht nehmen lassen, im Namen des Bundespräsidenten Rau selbst die „Pro musica Plakette“ zu überreichen.

Im Jahre 2004 gab Karl Friedrich seine lange und erfolgreiche Dirigententätigkeit auf. Den Dirigentenstab übernahm für ein Jahr Elmar Klein aus Randen und gab ihn dann ein Jahr später an den Trompeter Jens Schillinger ab.
Unter neuer Führung ging es weiter aufwärts und der Verein konnte das kulturelle Geschehen im Dorf und auswärts weiterhin bereichern.

Nachdem Gerd Müller sein Amt als Vorstand 2005 abgab, wurde Peter Kohlbrenner an die Spitze des Musikvereins gewählt.
Am Jahreskonzert 2005 wurde Karl Friedrich für seine verdienstvolle Tätigkeit für den Verein geehrt und zum Ehrendirigenten ernannt.

Im Mai 2006 wurde das 130jährige Bestehen des Musikverein Blumegg vier Tage lang in einem großen Festzelt hinterm Bürgerhaus gefeiert. Besonders am 1. Maifeiertag kamen die Besucher in Scharen nach Blumegg, das Fest war ein großer Erfolg.

Im Herbst 2009 konnten wir, unter der Führung von Ronald Baumann, bei einem Doppelkonzert mit dem MV Kommingen in der Halle in Riedöschingen einen großen Wunsch unseres Dirigenten verwirklichen und unsere neuen Pauken einweihen.

2013 übernahm Philip Rendler das Vorstandsamt und unsere alte, weinrote Uniform wurde nach 28 Jahren in den verdienten Ruhestand geschickt. Die Verabschiedung der „Alten“ und Vorstellung der „Neuen“ fand im Rahmen eines feierlichen Konzerts im Bürgerhaus in Blumegg statt.

Wenn nun vom 05.05. – 09.05 das 140 jährige Bestehen des Musikvereins gefeiert werden kann, so möge dieses Fest gut verlaufen, der Kameradschaft dienen und ein Teil der Geschichte des Vereins und von Blumegg werden.